Nach dem aufreibenden Saisonfinale mit der vielumjubelten Kreismeisterschaft und nur kurzer Sommerpause war es endlich soweit. Der Ball rollt wieder im Brandenburger Amateurfußball. Die Vorbereitung der Unioner verlief urlaubsbedingt eher verhalten und dennoch konnte sich die Mannschaft in den Testspielen zumeist anständig präsentieren.
Der Niederlage gegen die Zweitvertretung des 1. FC Frankfurt stand auch ein beachtliches 3:3 Unentschieden gegen Landesligaabsteiger Blau-Weiß Briesen gegenüber, bei denen jeweils viele Erkenntnisse gewonnen werden konnten. Die Mannschaft blieb nahezu beisammen und wurde mit den Neuzugängen Till Bernt (eigener Nachwuchs), Felix Stindl (Union Booßen) und Tony Ludwig (vereinslos) etwas breiter aufgestellt. Die kontinuierliche Entwicklung der Mannschaft über die gesamte, letzte Saison hinweg hat gezeigt, dass sich Union auch auf der höchsten Kreisebene nicht verstecken muss und wird. Mit Trainingsfleiß und persönlichem Engagement gilt es aber nun, sich schnellstmöglich in der Kreisoberliga zurechtzufinden und vor allem Erfahrungen gegen deutlich spielstärkere Mannschaften zu sammeln.
Zum Auftakt der neuen Saison konnten sich die Unioner über ein Freilos in der Ausscheidungsrunde des Kreispokals freuen und nutzten das freie Wochenende für einen weiteren Test gegen Lok Frankfurt. In der ersten Hauptrunde am 09.09.23 erwarten die Frankfurter nun Ligakonkurrent SV Prötzel vor heimischen Publikum.
Am 1. Spieltag der Kreisoberliga empfing der FC Union mit der SG Hangelsberg einen Mitaufsteiger aus der Kreisliga Mitte, der sich nach einer ähnlich guten Saison mit nur einer Niederlage für den Aufstieg qualifizierte. Für beide Mannschaften war der Auftakt also gewissermaßen eine beidseitige Premiere mit völlig unklaren Vorzeichen. Betrachtet man das Torverhältnis von Hangelsberg aus der Vorsaison, musste man von einem torgefährlichen Gegner ausgehen, der aber auch in der Defensive nicht viel zuließ. Folglich war ein ausgeglichenes Spiel zu erwarten.
Bei schwülwarmen Spätsommerwetter begann das Spiel erwartungsgemäß sehr robust und gleichzeitig konzentriert im Positionsspiel. Beide Mannschaften versuchten anfänglich, vor allem mit körperlicher Präsenz zu spielerischer Sicherheit zu kommen. Dies gelang Union in der Anfangsviertelstunde vor allem im Umschaltspiel durchaus besser, aber lange noch nicht so ballsicher, wie gewohnt. Insbesondere die schnelle Spielfortsetzung nach Ballgewinn stockte immer wieder durch technische Fehler. Wie gut das Konterspiel funktionieren kann, zeigte die Unioner Offensive in der 14. Spielminute als D. Joost den Ball nach nur 3 Stationen und schönem Querpass von T. Bernt völlig freistehend im Tor unterbringen konnte. Mit dieser Führung übernahm Union mit durchgehend guter erster Halbzeit das Heft des Handelns in die Hand und erzielte in der 28. Minute das zweite Tor des Tages durch P. Weiss-Motz, der sich nach schönem Pass von A. Bredow fast schon elegant gegen zwei Hangelsberger Abwehrspieler im Strafraum durchsetzte. Wenig später eröffnete R. Lehmann den Spielaufbau aus dem Mittelfeld über P. Weiss-Motz, der nun seinerseits umgekehrt A. Bredow zur Torerzielung in der 33. Minute in Szene setzte. Hangelsberg zeigte sich bis dahin allerdings auch immer wieder mal gefährlich vor dem Frankfurter Tor, wobei die Unioner Defensive die Räume aber souverän zuschob. Die überraschende 3:0 Pausenführung der Unioner war zu diesem Zeitpunkt zwar nicht unverdient, zeigte aber vor allem eine neu gewonnene Effektivität im Angriff, als ein deutlich dominanter Spielverlauf.
Mit Beginn der zweiten Hälfte schienen die Gäste im Spiel angekommen zu sein und agierten nach einem Wechsel in der Offensive die ersten 20 Minuten deutlich dynamischer mit Ball. Union ließ deutlich mehr Raum zwischen den Ketten, über die der Spielaufbau von Hangelsberg nicht nur zielgerichteter wurde, sondern auch oft schnell ins letzte Drittel gelang. Es entwickelte sich nun ein ausgeglichenes Spiel, bei dem die Unioner durchaus gegenhielten und gut im Raum verteidigten. In dieser Phase bewahrte Torhüter M. Richter den Unionern die weiße Weste mit hellwachen Reaktionen und gebrochener Hand, die er sich schon beim Aufwärmen unglücklicherweise verletzte. An dieser Stelle wünschen wir ihm beste Genesungswünsche und hoffen auf eine schnelle Rückkehr. In der 75.Spielminute kamen die Gäste aus einer unübersichtlichen Situation vorm Strafraum der Frankfurter aber doch zum 3:1 Anschlusstreffer. Zuvor schafften es die Unioner bei drei Kontakten nicht, den Ball sichernd aus der Gefahrenzone zu befördern. Danach beruhigte Union das Spiel wieder und kam deutlich früher in die Zweikämpfe. In der 81. Minute eroberte P. Weiss-Motz den Ball schon am gegnerischen Strafraum und sorgte mit seinem zweiten Treffer für die Entscheidung des Spiels. Kurz vor Schluss trug sich A. Bredow ebenfalls ein zweites Mal in die Torschützenliste ein und traf zum Endstand von 5:1.
Insgesamt ein erfolgreicher Start in die neue Saison gegen einen guten Gegner, der vor allem Anfang der zweiten Halbzeit auch seine Chancen hatte und lediglich ein wenig Effektivität vermissen ließ. Die Unioner müssen aus dem Spiel insbesondere die Erkenntnis mitnehmen, dass man in der Kreisoberliga nur etwas Zählbares mitnehmen kann, wenn man über die gesamte Partie ans Limit geht und keinerlei Ruhephasen benötigt.
N. Gärtner